Anatomie"
eines Dragster-Rennens Wer sich die Zeit nimmt diese Story zu lesen, sieht Drag Racing künftig sicher mit anderen Augen. |
Ich will meine kleine" Erläuterung über die Gesetzmäßigkeiten eines Drag Racing Events mit der Anmerkung beginnen, dass ich natürlich Verständnis habe, für den Frust aller Fans die auf den Tribünen im Regen saßen und gekommen waren, um Rekordzeiten der Top Fuel Dragster zu sehen, jedoch bis Sonntag 12.11 Uhr warten mussten, bevor die erste 4,91 Sekunden Zeit auf der Anzeigetafel erschien. Mag es auch so ausgesehen haben, als würde sich die Organisation keine Gedanken über die Wünsche der Zuschauer machen, so war es zu jeder Zeit die oberste Priorität einen Weg zu finden, trotz der vielen Regenschauer einen ordnungsgemäßen Rennablauf zu gewährleisten. Und dies hat das gesamte Organisations-Team der NitrolympX am Ende auch zustande gebracht. Wer von den Zuschauern das Interesse an den sportlichen Leistungen der Drag Racing Teams hatte und bis Sonntag auf den Tribünen geblieben ist, konnte trotz aller widrigen Wetterumstände die kompletten Ausscheidungs- und Finalläufe aller 15 Drag Racing Klassen sehen. Ironie des Wettergottes: Pünktlich um 17.00 Uhr, nach dem letzten Finale und den letzten Afterburner-Flames der Jet-Dragster, setzten wieder sintflutartige Regengüsse ein. Zum besseren Verständnis des Drag Racing Sports muss ich ein paar Informationen vorausschicken: 1. Ein Dragster-Rennen unterliegt einem Reglement und einer
behördlichen Genehmigung. Die Teilnehmer der UEM Drag-Bike Europameisterschaft haben wegen der internationalen Championship-Wertung vorrang vor allen anderen Klassen und müssen wenigstens 2 Qualifikationsrunden erhalten. 2. Jedes Team benötigt zwischen den Qualifikations- und
Ausscheidungsläufen eine bestimmte Zeit, um ihr Fahrzeug für die nächste Runde
vorzubereiten. 3. Ein Dragster-Rennen geht zwar nur über 402,33 Meter, aber
zusätzlich werden in Hockenheim noch 1000 Meter Bremszone benutzt und diese gehören laut
Streckenprotokoll ebenfalls zur Rennstrecke. Mit diesem Wissen schauen wir uns jetzt gemeinsam das
Computer-Protokoll der Zeitnahme am Samstag 26.8.2006 an: Ich brauche wohl nicht ausdrücklich zu erwähnen, dass die Rennleitung ständig die lokalen Wettermeldungen beobachtet hat und versucht hat mit diesen Vorhersagen einen neuen Ablaufplan zu entwickeln. Es waren für den Samstagmittag keine weiteren Schauer mehr angekündigt, lediglich erneute Regenfälle für den Abend. Ab ca. 7.30 Uhr fiel kein Regen mehr und die Strecke (1400 m) konnte getrocknet werden. Um 10.53 Uhr fuhr das erste Fahrzeug. Bestimmt versteht jeder die Tatsache, dass man zuerst die Fahrzeuge mit weniger PS-Leistung auf die Strecke schickt und die Strecke quasi einfährt" bevor Fahrzeuge mit mehr als 1000 PS an den Start gehen. Gemäß regulärem" Zeitplan war für die erste Qualfikationsrunde ein Zeitraum von 3 Stunden erforderlich. Deshalb waren die Top Teams (Pro Mod, Top Methanol, Top Fuel) informiert um 14.00 startbereit zu sein. Es gelang unserer Starter-Crew, durch eine extrem beschleunigte Abwicklung, die erste Qualifikationsrunde in nur zweieinhalb Stunden abzuwickeln. Um 13.28 Uhr fuhr die letzte Paarung dieser Runde und jetzt waren alle Fahrzeuge im Fahrerlager, um sich für die nächste Runde vorzubereiten und die Top Teams waren mit ihrer Warm-up Prozedur beschäftigt. Wer hätte in der Zeit zwischen 13.28 und 14.00 Uhr fahren sollen? Um 14.00 waren die Pro Mod Fahrzeuge in der Startaufstellung und von 14.05 bis 14.16 Uhr fuhren 3 Paarungen dieser Klasse als erneuter Regen, der laut Wettervorhersage nicht hätte kommen sollen, uns zwang das Rennen zu unterbrechen. Was soll die Organisation bis zu diesem Zeitpunkt falsch gemacht
haben? Natürlich ist es bedauerlich, dass es ausgerechnet für die Top Klassen zu keinem Lauf kam, aber dafür kann man nur das Wetter und nicht die Organisation verantwortlich machen. Nachdem der Regen wieder aufgehört hatte, wurde die Strecke erneut getrocknet und um 17.01 fuhr die erste Paarung der Klasse Super Street Bike, um die Strecke für die 2. Qualifikation der UEM Drag-Bike Europameisterschafts-Klassen einzufahren". Wir erinnern uns: Die Pro Stock Bikes, Super Twin und Top Fuel Bikes hatten Anspruch auf 2 Qualifikationsläufe! Anschließend begann die erste Eliminations-Runde für die Klassen Super Gas und Super Street Bike, die um 18.13 abgeschlossen war. Jetzt mussten wir wiederum eine Zwangspause" machen, da die UEM-Klasse Pro Stock Bike ebenfalls zur ersten Ausscheidungsrunde antreten sollte, aber die Teams noch im Fahrerlager bei der Wartung ihrer Maschinen waren. Unabhängig davon mussten die gesamten Pyro-Effekte für die Night-Show entlang der Strecke installiert werden. Dies ist, aufgrund der gesetzlicher Bestimmungen für den Einsatz von Feuerwerkskörpern", erst kurz vor der Show möglich. Außerdem hatte der ständige Regen einen Kurzschluss in den Anzeigetafeln der Zeitnahme verursacht und es mussten entsprechende Sicherungen und Steuerteile ausgewechselt werden. Genug Gründe um 45 Minuten Pause zu rechtfertigen, oder? Jetzt hatte das Night-Show Programm oberste Priorität ! Was unsere Organisation in den 2 Stunden Abendprogramm, bei den herrschenden Wetterbedingungen, dem Publikum präsentiert hat, kann ich nur als sensationell bezeichnen. Das komplette Showprogramm wurde vorgeführt und alle Top Dragster Klassen kamen an den Start, um ihrem" Publikum zu zeigen, dass Dragster-Piloten in allen Situationen bereit sind, bis an das absolute Sicherheits-Limit" und in einigen Fällen sogar darüber hinaus zu gehen. Dafür gebührt den Fahrern entsprechendes Lob, das ihnen von meiner Seite auch ausgesprochen wurde. Leider kam von Seiten des Publikums hier nur wenig positive Reaktion. Wer glaubt, durch eine erworbene Eintrittskarte seinen Anspruch auf ein Spektakel über die Sicherheit stellen zu können, der hat die falsche Veranstaltung besucht. Glücklicherweise sind die echten" Drag Racing Fans in der Überzahl, denn diese blieben auch am Sonntag auf den Tribünen und warteten erneut geduldig, bis der Regen aufhörte und um 10.55 Uhr die Eliminations begannen. In knapp 6 Stunden wurden, bis zum pünktlichen Ende der Veranstaltung um 17.00 Uhr, in allen 15 Dragster-Klassen Bestleistungen gezeigt. Ein neuer Streckenrekord bei den Super Street Bikes mit 7,742 sec des Schweden Patrik Borgh, eine persönliche Bestzeit von Roel Koedam mit 6,190 sec bei den Top Fuel Bikes und eine neue Top-Speed Bestmarke des Schweizers Urs Erbacher mit 490 km/h in der Top Fuel Dragster Klasse. Thats Drag Racing you may like it, or not ! See you in Hockenheim 2007 Rico Anthes und das Organisations-Team der NitrolympX |